"Zwei lächerlich vornehme Damen"

Der Autor: Molière (1622 - 1673)

Wie bei Shakespeare ist Molières Lebensgeschichte in vielem verborgen: geboren wurde er als Jean-Baptiste Poquelin 1622 in Paris, einer Stadt, die ihn prägte und eren Lebensgefühl sich in vielen seiner Stücke wieder findet.

Jean-Baptiste erhielt eine gediegene Schulausbildung, er war auf dem College de Clermont, das von Jesuiten geleitet wurde, später studierte er Jura, soll kurze Zeit Advokat gewesen sein und daneben ein wildes Leben geführt haben. Seine Leidenschaft fürs Theater wurde durch eine Beziehung zu Madeleine Bejart, einer hübschen und lebenslustigen Schauspielerin, verstärkt: 1634 verließ er die bürgerliche Existenz, um sich ganz der Welt auf den Brettern hinzugeben.

Er gründete eine Theaterbühne, aber gegen die bestehende Konkurrenz gab es keine Chance, und nach dem Scheitern seines ersten Projektes zog Molière mit der du Fresneschen Theatergruppe jahrelang durch Frankreich, erst als Mitglied, später als Direktor, Regisseur und Autor. Hier erwarb sich Molière eine umfassende Bühnenpraxis, was ihm bei seinen späteren Stücken zugute kam.

1658 versuchte er es das zweite Mal in Paris, und es gelang ihm sogar, die Gunst des Königs zu gewinnen, der von den komödiantischen Fähigkeiten der Truppe begeistert war. Malière hatte nun die Chance, sein Talent in allen Bereichen zu entfalten, da er wirtschaftlich sehr erfolgreich war und in der Spielpraxis seine Freiheiten hatte. Getrübt wurde das berufliche Glück durch unglückliche Liebschaften und eine Brustkrankheit, die schließlich zu seinem tode führte: am 17. Februar 1673 spielte er den eingebildeten Kranken, aber aus dem Spiel war Ernst geworden. Nach der Aufführung verstarb Molière an einem heftigen Blutsturz und wurde tortz der Vorbehalte der Kirche Schauspielern gegenüber standesgemäß beigesetzt.

Seine Stücke mit ihrer scharfen Beobachtung menschlicher Charaktere und Absonderlichkeiten, seine von Geist, Witz und l`esprit nur so schäumenden Dialoge, dazu die sichere Beherrschung des Bühnengeschehens machten ihn bereits zu seiner Zeit berühmt und haben ihm einen bleibenden Platz in der Weltliteratur beschert.

Er ist für die französische Literatur das, was Shakespeare für England und Goethe für Deutschland ist.